Digitale Trends auf der re:publica 2023: Ein Fest für Digital-Nerds und alle, die es werden wollen!


Yvonne Cramer | 18. September 2023


Die re:publica und ihre Auswirkungen auf Unternehmen und Agenturen

Rheindigital on Tour! Auch in diesem Jahr ließen wir uns die Chance nicht entgehen und stürzten uns ins Getümmel der re:publica in Berlin. Und was sollen wir sagen? Es war – wie immer – ein Fest für die Sinne und den Geist.

Die re:publica hat sich mittlerweile zu einem globalen Hotspot der digitalen Kultur entwickelt. Hier kommen Expert*innen aus den Medien, visionäre Unternehmer*innen und kluge Denker*innen zusammen, um über Weichenstellungen für die Informationsgesellschaft zu debattieren. Aus bescheidenen Anfängen als kleines Blogger-Zusammentreffen im Jahr 2007 hat sich die Konferenz zu einem weltweiten Treffpunkt gemausert. Eine bunte Mischung aus Netzaktivist*innen, Blogger*innen, Kreativen, Politiker*innen und Geschäftsvisionären trifft sich hier, um die heißesten digitalen Trends zu erkunden, über Blogs, soziale Medien sowie Netzpolitik zu plaudern, dabei einiges zu lernen und Insights weiterzugeben.

2023 drehte sich alles um „Cash“ in der Arena Berlin und im Festsaal Kreuzberg.

Ein beeindruckendes Aufgebot von 1.177 Referenten führte durch insgesamt 608 Programmpunkte, die von 25.000 Teilnehmenden frequentiert wurden.

Hier ein kleiner Deep Dive in die heißesten Digital Trends dieses Jahres.

 „Cash“ – Vom Klimpergeld zum Börsenmarkt: Die vielen Facetten eines Begriffs.

Das diesjährige Motto „Cash“ hat bei uns sofort den Nerv getroffen. Ein scheinbar simples Wort mit tiefgreifender Bedeutung. Bei der re:publica 2023 ging es nicht nur darum, wer den nächsten Espresso bezahlt, sondern um so viel mehr: Woher kommt Geld eigentlich? Wohin fließt es? Wie beeinflusst es Börsenmärkte oder die Bewässerung von Feldern? Welche Rolle spielt der Staat und warum werden einige Leistungen oder Wirtschaftsbereiche privatisiert? Und welche Rolle spielen Demokratien und Sozialsysteme im heutigen globalen Kontext?

Unser Fazit war eindeutig: Ein Umdenken im Umgang mit Geld ist unerlässlich, um die größten Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Denn jedes Design, jede Idee, jede Veränderung – so nobel ihre jeweiligen Ziele auch sein mögen – muss sich irgendwann mit dem Thema Geld auseinandersetzen. Die aktuellen globalen Herausforderungen, seien es die Klima- und die Energiekrise oder soziale Ungerechtigkeit und Armut, sind eng mit den Finanzmärkten, Gewinnen und Verlusten, Gier und Großzügigkeit verknüpft. Alles dreht sich um das Haben und Nicht-Haben von Geld.

Obwohl „Cash“ das Hauptthema der re:publica 2023 war, hatten auch andere spannende Aspekte der Digitalisierung ihren großen Auftritt. Künstliche Intelligenz (KI) etwa, die in verschiedenen Sessions heiß diskutiert wurde.

Money, money, money: „Cash” war allgegenwärtig in der Arena Berlin

Künstliche Intelligenz (KI): „Schöne Neue Welt?“

In seiner Keynote „Generative KI – schöne neue Welt?“ hat uns Björn Ommer, KI-Crack an der Ludwig-Maximilian-Universität in München, auf eine Zeitreise in die KI-Geschichte mitgenommen, die so manchem Sci-Fi-Film Konkurrenz machen würde. Von den Anfängen in den 1940ern bis heute, wo KI selbstständig lernt und immer besser wird. Und das Beste daran? Er und sein Team haben ihre Software „Stable Diffusion“ schon in den Kinderstiefeln der Entwicklung als Open Source zur Verfügung gestellt. Wie einen Blockbuster-Trailer vor dem eigentlichen Film – einfach, um uns einen Vorgeschmack zu geben und zu zeigen, was die Technologie draufhat. Trotz des atemberaubenden Potenzials von KI: Ommer unterstrich die tiefgreifende menschliche Sehnsucht nach Authentizität. Wenn Menschen stundenlang vor Museen Schlange stehen, nur um einen echten Vermeer zu sehen, würden Sie das Gleiche wohl für ein digitales Abbild tun? Für Ommer ist klar: Egal wie weit Technologie voranschreitet, Menschen streben nach etwas, das über die reine Standardisierung und Imitation hinausgeht – genau wie echte Kunst und exzellentes Design.

Nach Ommers spannenden Einblicken in die KI kam ein Talk, der für uns als Kommunikationsagentur ein echtes Must-Hear war. Denn: Was bedeutet der Vormarsch von KI eigentlich für uns Kreative? Marion Plank, eine der gefragtesten Digital Artists unserer Zeit und Professorin für Game Art an der IU Internationalen Hochschule Berlin, griff genau diese Frage auf.

„Die re:publica 2023 war der Ort, um den Puls der Digitalisierung zu fühlen. Besonders beeindruckend fand ich, wie tiefgreifend und allgegenwärtig das Thema KI war. Es war fast, als würde man in einer Welt stehen, in der die Zukunft bereits begonnen hat.“

Kira Wagenknecht, Social Media Content Creative bei Rheindigital

KI vs. das unergründliche Geheimnis menschlicher Kreativität

Professorin Marion Plank argumentierte, dass trotz aller Fortschritte in der KI die Maschinen niemals wahrhaft kreativ sein könnten. Der Grund? Menschliche Kreativität habe eine solche Tiefe und Nuance, dass sie selbst für Neurowissenschaftler ein Rätsel bleibe. Wie sollte dann KI dieses Rätsel lösen?

Sie warnte vor der Übermenschlichung von KI und dem Druck, den dies auf Kreative ausübt.  KI fehle die echte Fähigkeit zu sehen und das Konzept des „Ich-Seins“ zu verstehen. Plank betonte, dass wahre Inspiration oft aus persönlichen Erlebnissen und Emotionen stammt –etwas, das KI nicht fassen kann.

Neben dem Digitalen gab es analoges TV zum Anfassen beziehungsweise zum Reinstellen.

Neben den wichtigen gesellschaftlichen Debatten wurde auch eine Reihe von Vorträgen gehalten, die die dynamische Landschaft der sozialen Medien und ihre vielfältigen Herausforderungen und Chancen beleuchteten. Eine Auswahl:

  • Generation Z im Journalismus: Ist es möglich, hochwertigen journalistischen Content effektiv an die Gen Z zu vermitteln? Gerade Plattformen wie TikTok stellen traditionellen Journalismus vor besondere Herausforderungen. Johanna Rüdiger, zuständig für Kultur und Dokumentationen bei der Deutschen Welle, erläuterte, wie qualitativer Content auf solchen Plattformen platziert und von der jugendlichen Zielgruppe wahrgenommen werden kann.
  • „Algospeak“ und die Umgehung von Moderation: Strikte Medienregulierungen und die Moderation von Inhalten zielen darauf ab, Desinformation und Hassreden zu vermindern. Um diese Restriktionen zu umgehen, finden Nutzer auf TikTok kreative Umwege. Una Titz und Theresa Lehmann von der Amadeu Antonio Stiftung beleuchteten, wie Anwender sogenanntes „Algospeak“ einsetzen und erklärten die Bedeutung hinter den Begriffen Dogwhistles und L33tap3ak.
  • Online-Rechtsextremismus – Ein aktueller Einblick: Das Internet dient Rechtspopulist*innen als Plattform zur Verbreitung von Verschwörungstheorien, Falschinformationen und gezielten Attacken gegen marginalisierte Gemeinschaften. Mit steigenden regulatorischen Maßnahmen in sozialen Medien versucht man, dem Online-Rechtsextremismus entgegenzuwirken. Jan Rau und Josefa Francke vom Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut lieferten neueste Erkenntnisse über die digitalen Strategien des Rechtsextremismus sowie Gegenmaßnahmen.
Nicht nur auf der Mainstage jagte ein Programmpunkt den nächsten.

Und was bewegte die digitale Welt sonst noch auf der re:publica 2023?

Wie immer bot auch die diesjährige re:publica einen tiefen Einblick in die Vielfalt digitaler Themen – von Malte Engeler und seiner interessanten Perspektive, was Karl Marx zur Datenschutz-Grundverordnung sagen würde, bis hin zu El Hotzo und seinem Panel übers „Alt werden im Internet“. Sein Pro-Tipp: Einfach regelmäßig alles löschen, was man so gepostet hat. Oder wissen Sie noch, was sie vor fünf bis acht Jahren rausgehauen haben? Geschweige denn, ob Sie das heute noch genauso schreiben würden? Und für diejenigen, die sich nach einem optimistischeren Blick auf das Internet sehnten, bot Markus Beckedahl den inspirierenden Gedanken – unglaublich aber wahr –, dass ein besseres Internet immer noch möglich ist. Für alle, die die re:publica verpasst haben oder erneut eintauchen möchten: Alle Vorträge und Diskussionen der Hauptbühne sind auch auf YouTube zu sehen. Es lohnt sich, in die vielfältigen Themen einzutauchen, die die digitale Welt gegenwärtig prägen.

„Wenn man die pulsierende Atmosphäre der re:publica erlebt, merkt man sofort, dass es nicht nur um Technologie geht, sondern um die Menschen dahinter und wie sie unsere digitale Zukunft formen. Es ist ein Ort, an dem Ideen lebendig werden.“

Eva Nass, Junior Digital-Media-Manager bei Rheindigital

re:publica23: ein Fazit

Was für ein Ritt! Die re:publica 2023 hat mal wieder gezeigt, dass Berlin der Place-to-be ist, wenn man in Sachen Digitale Trends am Ball bleiben will. Mit dem zentralen Thema „Cash“ hat sie uns alle zum Nachdenken gebracht. Wer hätte gedacht, dass ein scheinbar so trockenes Thema so spannend sein kann? Die vielen Ecken und Winkel der Digitalisierung, von der KI bis zu den neuesten Social-Media-Hypes, waren starkes Futter für die grauen Zellen.

Was besonders cool war? Die Vielfalt der Themen und die Mischung der Leute! Ob Tech-Nerd, Kreativkopf oder Digital-Neuling – alle waren sie da und haben mit ihrem Input den Event zu dem gemacht, was er war: ein Feuerwerk an Ideen und Inspiration.

Und dann war da noch dieser besondere Star-Moment: Die Maus aus der „Sendung mit der Maus“! Ja, richtig gelesen. Die ikonische Maus hat uns mit ihrer Anwesenheit beehrt und natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, Fotos mit ihr zu schießen. Ein echtes Highlight und ein bisschen Kindheitsnostalgie.

Starstruck! Redakteurin & Fangirl Corinna und die Maus

Um es kurz zu machen: Die re:publica 2023 war der Hammer, und wir von Rheindigital sind froh, mittendrin statt nur dabei gewesen zu sein.
Berlin, wir kommen wieder – re:publica 2024, mach dich bereit für uns!
😉

Headerbild: Jan Zappner/re:publica

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